Setzen Sie MobberInnen klare Grenzen

Schützen Sie Ihr Unternehmen und Ihre MitarbeiterInnen!

Prozesse steuern durch Kompetenzen

Nicht durch Angst & Schrecken!

Carina Duchale

Betriebliche Pädagogin

Gegen psychische Gewalt am Arbeitsplatz!

Gegen Mobbing & Co!

Mit Betrieblicher Pädagogik!

Aufklären und Signale setzen!

Ignoranz im Unternehmen: Warum?!

#carinaduchale psychische gewalt am arbeitesplatz

Ignoranz als zermürbendes Instrument von TäterInnen im Unternehmen
 

Jede Woche das Gleiche. Es fehlt Ihnen Personal an jeder Ecke im Betrieb. Überall liegt Arbeit, die erledigt werden will und Sie wünschen sich einen achtarmigen Mitarbeiter, der in einer 12-Stunden-Schicht ohne Pause rotiert und die Fragen nach neuen KollegInnen beantwortet. Und nun auch noch das! Eine Mitarbeiterin ist längerfristig krankgeschrieben. Grund: Stress! Sie wissen, dass an diesem Krankenschein eine Konfliktgeschichte hängt. Um Schlimmeres zu verhindern, rufen Sie Ihre Mitarbeiterin an, die bereits in den ersten fünf Minuten in den Hörer schluchzt, um Ihnen völlig elendig zu erklären, dass sie am liebsten kündigen möchte, weil sie die Zusammenarbeit im Team nicht mehr aushalten kann. Alles wegen einem kleinen Konflikt?! Das ist doch nicht wahr?! Nächste Woche kommen neue Aufträge herein, die jetzt schon personell schmal bemessen sind und nun will noch jemand wegen so einem Kinderkram kündigen?! Aber all diese Fragen stellen Sie der Mitarbeiterin gar nicht, sondern Sie hören ihr, trotz des Blutrausches in Ihrem Kopf, geduldig zu. Sie erzählt Ihnen, dass der Konflikt vor zwei Monaten ausartete, dass es heftige Anschuldigungen von einem Kollegen gab und plötzlich Funkstille herrschte. Gegen Ende des Gesprächs verstehen Sie, warum diese Mitarbeiterin in den letzten Wochen so unkonzentriert wirkte und die Pausen alleine im Hinterhof verbrachte. Der Kollege ignoriert sie seit 6 Wochen und das restliche Team hat sich entschieden mitzumachen. Sie holen sich nach diesem Telefonat alle MitarbeiterInnen einzeln ins Büro, die Ihnen ein buntes Potpourri an Erklärungen bieten. Die Hälfte des Teams will nichts bemerkt haben, außer ein paar Spannungen. Die andere Hälfte erklärt, dass Kollege und Kollegin beide ihren Anteil zur Situation beigetragen haben, dass die Kollegin nicht so „stabil“ wäre und dass diese sich nicht so anstellen braucht. Der Kollege selbst schwankt in seiner Haltung. Natürlich habe er ganz normal seinen Job gemacht und wüsste gar nicht, was jetzt mit dieser Ansprache gemeint ist. Wenn die Kollegin sich entschieden hätte, alleine im Hinterhof die Pause zu genießen, könnte er das schließlich nicht ändern. Was würden Sie in einer solchen Situation machen, damit Ihr Team wieder funktioniert?

 

Die kleine Funkstille nach einem Streit tut ganz gut
 

Manchmal ist es doch ganz gut, wenn sich KollegInnen nach einem Streit aus dem Weg gehen können. Dann sitzen sie ein paar Stunden stur und schmollend am Schreibtisch und starren auf den PC oder trinken in einer stillen Ecke den Kaffee für sich alleine. Ja, vielleicht folgen danach ein paar Tage, in denen nicht so viel geredet wird. An denen nur ein reiner Austausch von Informationen stattfindet. Allerdings ist im Normalfall davon auszugehen, dass sich Ihre Teammitglieder wieder zusammenraufen und dass sie im Akutfall die Arbeit zur völligen Kundenzufriedenheit erledigen. Dreht sich allerdings die Kommunikation zwischen KollegInnen von Sparflamme auf Null ab, haben Sie ein Problem! Besonders wenn dieses Schweigen von einer Partei aufoktroyiert wurde. Es geht in diesem Text nicht um den kleinen Bogen, den man manchmal um einander herum macht oder um einen kommunikativen Sparflammenmodus nach einem Konflikt. Es geht um Mobbing und einem der dramatischsten Instrumente, welches im Unternehmen benutzt werden kann, um MitarbeiterInnen zu zermürben, zu quälen und zu zerstören: Ignoranz!

 

Warum ignorieren TäterInnen überhaupt?
 

Schauen wir kurz auf das Warum (obwohl es fast egal ist, weil diese Art von psychischer Gewalt auf keinen Fall einen legitimen Grund finden wird). Wir haben ein Versehen, Kommunikationsschwächen und launisches Verhalten ausgeschlossen und müssen nun nach den Interessen von TäterInnen fragen, die mit Ignoranz anderen Menschen die persönliche Daseinsberechtigung entziehen. Sicherlich können psychische Erkrankungen ein Grund sein, der das Verhalten von TäterInnen beeinflusst. Allerdings kann diese Bewertung nur von psychologischen Fachpersonal vorgenommen werden, was bedeutet, wenn Sie kein Psychologiestudium oder Ähnliches absolviert haben, dann fehlen Ihnen die Kompetenzen für eine Beurteilung. Ich rate an dieser Stelle ab, eine Diagnose wie zum Beispiel Narzissmus oder Borderline auf der Basis einer Weiterbildung oder von Großmutters Küchenpsychologie zu erstellen, denn mit einer solch laienhaften Diagnostik erstellen Sie keine passgenaue Strategie für ein gutes Zusammenarbeiten, sondern schaffen weiteres Potential für Fehlkommunikation, Stigmatisierung und Mobbing. Für eine Lösung ist das Wissen um psychische Erkrankungen auch nicht relevant, denn es geht um das sichtbare Verhalten von Einzelpersonen und des Teams. Nur das, was (theoretisch) beobachtbar ist, können Sie in Ihrem Unternehmen bekämpfen. Ob TäterInnen jemanden nicht ausstehen können, ob sie neidisch sind, sich bedroht fühlen oder ob sie schwere Rachegefühle hegen oder ob sie aus einer psychischen Erkrankung heraus handeln, werden Sie niemals wirklich erkennen können. Die ehrliche Antwort auf das Warum bleibt also aus.

 

Konsequenzen von Ignoranz im Unternehmen
 

Die Konsequenzen, für von Gewalt betroffenen Personen, sind genauso vielfältig wie die wahren Gründe, die sich hinter der Ignoranz verbergen. Wie sich betroffene Personen fühlen und welchen Umgang sie mit der Situation pflegen ist von persönlichen Faktoren abhängig. MitarbeiterInnen, die über ausreichende Resilienzressourcen verfügen, werden die gestellten Ignoranzfallen umgehen oder blocken können. Sie sind in der Lage einen Umgang zu finden, auch wenn dieser einen gezielten Unternehmenswechsel beinhaltet. Doch können Abwehrkräfte nach Lebensphase und persönlicher Situation schwanken und schwinden, so dass Konsequenzen von Ignoranz auch starke MitarbeiterInnen treffen können, wenn sie z.B. durch Stress oder Krankheiten angeschlagen sind. Zudem spielen die Erziehung und die individuellen Erfahrungen eine große Rolle, so dass TäterInnen in der Regel ein leichteres Spiel mit MitarbeiterInnen haben, die bereits schlechte Erfahrungen mit nahestehenden Personen sammelten. MitarbeiterInnen mit Gewalterfahrungen bekennen sich schneller schuldig, fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert und verlieren an Selbstvertrauen. Ignoranz ist ein direkter Angriff auf die Identität, denn wer nicht mit Namen oder gar nicht mehr angesprochen wird, der existiert nicht. Wer von seinen KollegInnen und Vorgesetzten keine Resonanz erhält und somit aus dem sozialen Gefüge gewaltvoll entfernt wird, stirbt mental. Diese MitarbeiterInnen glauben, dass sie als Mensch überflüssig und wertlos sind und denken nicht selten an den physischen Tod, der für manche auch den einzigen Weg aus der Gewaltsituation darstellt.

Das Spektrum zwischen einer guten Resilienz und einer Flucht in den Suizid ist breit gefächert und zum großen Glück führt Ignoranz meistens nicht in eine übermächtige Verzweiflungstat. Aber welche Konsequenzen von Ignoranz sind für MitarbeiterInnen zumutbar und welche nicht?! Nach meiner Meinung – Keine! Sobald Ignoranz als Gewaltinstrument eingesetzt wird ist jede Konsequenz unzumutbar, da psychische Gewalt im Unternehmen keine Legitimation besitzt. Wenn TäterInnen absichtlich ignorieren, so ist dies scharf zu verurteilen, da niemand das Recht besitzt den Wert eines Menschen festzulegen, der mit dem Entzug des Wortes absinkt. Auch sind die Konsequenzen für Unternehmen zu beachten, die mit Fehlerquoten, Krankheitsausfällen und Fluktuation einen beachtlichen Schaden nehmen. Sobald die Reputation des Unternehmens angegriffen ist, wird es mit der Rekrutierung und Bindung von Fach- und Nachwuchskräften teuer. Wer will schon in einem Mobbingunternehmen arbeiten, in dem man krank ignoriert wird?!

 

TäterInnen brauchen klare Grenzen!
 

Also was können Sie tun?! Sorgen Sie für Klarheit im Betrieb! Sprechen Sie sich deutlich für eine respektvolle Kommunikation aus und gestalten Sie eine transparente Konfliktkultur. Schaffen Sie Raum für die Möglichkeit einer Austragung von Meinungsverschiedenheiten, damit niemand einen Konflikt als Grund für Gewalt vorschieben kann. Wer gezielt und dauerhaft ignoriert ist GewalttäterIn! Das muss allen klar sein! Ermutigen Sie alle Ihre MitarbeiterInnen sich nicht von Ignoranz verführen zu lassen, selbst wenn KollegInnen keine SympathieträgerInnen sind. Ignoranz ist kein „kleiner Denkzettel“, sondern macht ernsthaft krank und darüber lässt sich wunderbar in Vorträgen, Workshops oder anderen Weiterbildungen aufklären. Setzen Sie mit Aufklärungsarbeit ein Signal, dass Ignoranz in Ihrem Unternehmen nicht gewünscht ist. Setzen Sie TäterInnen Grenzen, damit Sie die Kontrolle in Ihrem Unternehmen behalten und Arbeitsprozesse nicht durch Angst und Schrecken gesteuert werden, sondern durch Konzentration und Fachkompetenz.

Schreiben Sie mir Ihre Meinung! Was denken Sie über Ignoranz im Unternehmen?

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